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Hilfe bei Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft. Exklusiv-Interview mit Taher Pham.

"Mit dem Thema Schwangerschaftsübelkeit beschäftige ich mich intensiv und verstehe den Leidensdruck gut, unter dem man als werdende Mutter steht", sagt Taher Pham, Arzt aus Hamburg. Die Redaktion von "Geburt in Hamburg" hat Taher Pham zum Interview getroffen. "Daher möchte ich den betroffenen Frauen schnell und nachhaltig helfen. Lösungen suche ich auf ganzheitlicher und pflanzlicher Basis ganz ohne Nebenwirkungen. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse ergänze ich dabei mit Aspekten der traditionell chinesischen und ganzheitlichen Medizin." Der seit 2015 approbierte Arzt absolviert derzeit bei der deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur die Zusatzausbildung zum Akupunkteur. Zuvor hat er in einem Kinderwunschzentrum, in der Inneren Medizin und in der Hautmedizin gearbeitet. Auf dieser Sonderseite zur Schwangerschaftsübelkeit hat Taher Pham Ihnen wichtige Informationen und Tipps zusammengestellt.

 

Mir ist so schlecht!

Schwangerschaftsübel ist eines der häufigsten und belastendsten Symptome, von denen Frauen während ihrer Schwangerschaft berichten. Bis zu 85 Prozent aller werdenden Mütter sind in der frühen Phase ihrer Schwangerschaft davon betroffen. Diese Übelkeit zählt zu den unsicheren Zeichen einer Schwangerschaft, man kann sie jedoch auch als gängigen Gast während der ersten vier Monaten, manchmal auch länger, wahrnehmen. Das Kind ist dabei in der Regel nicht gefährdet, obwohl Übelkeit und Erbrechen ist keine angenehmen Begleiter sind. Übelkeit gilt sogar als Zeichen einer gesunden Schwangerschaft. Oft wird Schwangerschaftsübelkeit auch als Synonym für morgendliche Übelkeit (morning sickness) genommen. Dies führt oft zu der fälschlichen Annahme, dass die Übelkeit nur morgens auftritt. Studien haben aber erwiesen, dass „morgendliche Übelkeit“ oft über den ganzen Tag verteilt auftritt und die Begrifflichkeiten unpassend machen. 

 

Die häufigste Form der Übelkeit (bis zu 85 Prozent) wird „Nausea and vomiting during pregnancy“ (NVP) genannt, also Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft. In seltenen Fällen (0,3-3 Prozent) kommt zu einer sehr starken Ausprägung mit Brechanfällen, Übelkeit und Appetitlosigkeit. Die Nahrungsaufnahme kann sich dadurch verringern. Mediziner sprechen dann von einer „Hyperemesis gravidarum“ (HG), der schweren Schwangerschaftsübelkeit. Das Überleben des Kindes kann hierbei gefährdet sein. Eine enge ärztliche Anbindung wird dringend empfohlen und eine stationäre Behandlung im Krankenhaus kann vonnöten sein, um den Flüssigkeits- und Vitaminhaushalt aufrecht zu erhalten. 

 

Ursachen der Schwangerschaftsübelkeit

"Die genaue Ursache für das Auftreten von Schwangerschaftsübelkeit ist nicht klar", erklärt Pham. Es könnte einen Zusammenhang mit dem Schwangerschaftshormon „humanes Choriongonadotropin“ (HCG) geben, das nach Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter ausgeschüttet wird. Welche genaue Wirkung HCG hat, ist nicht klar. Doch da die Symptome und das Hormonlevel ein ähnliches Hoch aufweisen, wäre ein Zusammenhang naheliegend. HCG wird auch im klassischen Schwangerschafts-Urintest nachgewiesen. Das Östrogen steigt ebenfalls stetig während der Schwangerschaft an, so dass auch hier ein Zusammenhang mit der Schwangerschaftsübelkeit bestehen kann. "Zudem kann ein sensibler Magen durch die Schwangerschaft verschlechtert werden und stärkere Symptome aufweisen mit Übelkeit auslösen. Und letztlich können psychologisch negative Effekte durch Stress und Müdigkeit können zu einer Reaktion des Körpers führen und so Übelkeit und Erbrechen hervorrufen."

 

Wann genau tritt die Schwangerschaftsübelkeit ein?

Die Schwangerschaftsübelkeit tritt während der 4.-8. Schwangerschaftswoche ein und endet voraussichtlich während der 13.-14. Schwangerschaftswoche. Das sind jedoch nur statistische Werte, die Übelkeit kann früher beginnen oder auch länger dauern. Nicht jede Frau bekommt Symptome und auch die Dauer kann von wenigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten variieren. 

 

Therapien der Schwangerschaftsübelkeit

Therapie und Vorsorge gehen Hand in Hand, wenn es um tägliche Maßnahmen und traditionell ganzheitliche Lösungsansätze geht. Die folgenden Maßnahmen sind relevant, sobald Sie erfahren haben, schwanger zu sein oder schwanger sind und die Übelkeit und das Erbrechen lindern wollen. 

 

Was braucht der weibliche Körper während der Schwangerschaft?

Der Kalorienbedarf richtet sich nach verschiedenen Faktoren, u.a. Körpergewicht, Alter und Geschlecht. Durchschnittlich empfohlene Kalorienaufnahme:

  • Nichtschwangere: 2000-2100 kcal
  • bis Ende 3. Schwangerschaftsmonat 2200 kcal
  • ab dem 4. Schwangerschaftsmonat 2500 kcal

 

Folgende Vitamine und Spurenelemente sollten vermehrt während der Schwangerschaft aufgenommen werden.

  • Folsäure 400 mikrogramm/Tag, Vitamin B12, ggf. Gabe
    • Folsäure und Vitamin B12 sind essentielle Mitspieler bei der Zellteilung und Blutbildung während der Schwangerschaft. Ein Mangel an Folsäure kann zu Entwicklungsdefekten des Neuralrohrs mit Störungen des zentralen Nervensystems führen (meist in der 3.-4. Schwangerschaftswoche) und ein Mangel an Vitamin B12 kann zu Blutarmut und für eine Verminderung der sauerstofftransportierenden roten Blutkörperchen sorgen. Vitamin B12 sollte ebenso bei sich vegan und vegetarisch ernährenden Frauen regelmäßig während der Schwangerschaft untersucht werden.
  • Eisen 30-60 mg/Tag für Schwangere mit Eisenreserven, 120-240mg/Tag für Schwangere ohne Eisenreserven
    • Eisen wird zur Blutbildung benötigt und beeinflusst aktiv die Größe der Erythrozyten. Ein Mangel verhindert eine ausreichende Ausreifung der roten Blutkörperchen, so dass weniger Sauerstoff transportiert wird. Eine Minderdurchblutung des Mutterkuchens, in dem der Foetus wächst, könnte die Folge sein.
  • Jod 250mikrogramm/Tag oder ca. 150mikrogramm je nach Ernährung (ein normaler Mensch nimmt pro Tag ca. 100-200mikrogramm Iod/Tag auf)
    • Die Schilddrüse braucht Jod zur Produktion unserer Schilddrüsenhormone. Diese bedienen unseren Grundumsatz, also die Energie, die täglich gebraucht wird. Während der Schwangerschaft ist dieser vergrößert, ebenso wird Jod vermehrt ausgeschieden. Ein Mangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion mit weitreichenden Folgen führen.
  • Calcium - ggf. Gabe bei schon vor der Schwangerschaft bei bestehenden niedrigen Calcium-Werten
    • Calcium brauchen wir für den Knochenaufbau. Für die kindliche Knochenbildung hat der Körper vermehrten Bedarf. Ein Mangel wird gedeckt, indem calciumabbauenden Hormone der Mutter ausgeschüttet werden, was zu Knochen- und Zahnbeschwerden führen kann.

 

Hausmedizinische Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit

  • Nahrungsmittel und Gerüche vermeiden, die Übelkeit und Erbrechen bei Ihnen auslösen
  • Nehmen Sie kleine und häufige Mahlzeiten zu sich anstelle von drei großen Mahlzeiten
  • Trinken Sie nicht während Sie essen. Nehmen Sie Getränke zwischen den Mahlzeiten zu sich (30min davor oder danach)
  • Nehmen Sie mehr trockene Nahrungsmittel zu sich wie weißen Reis, trockenen Toast, eine gebackene Kartoffel anstelle von reichhaltigen und fettigen Speisen.
  • Lutschen Sie stark an Bonbons
  • Sorgen Sie für ausreichend Belüftung Ihres Zuhauses oder sorgen Sie mit einem Ventilator für kurzzeitige Abhilfe. Sollte dies nicht möglich sein, gönnen Sie sich regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft (1 Stunde täglich ist optimal)
  • Gönnen Sie sich genug Ruhe, hören Sie auf Ihren Körper, wenn dieser nach Erholung ruft und legen Sie sich hin
  • Riechen Sie Ingwer oder Menthol oder trinken Sie Ginger Ale oder Limonade, um die Übelkeit zu verringern
  • Erkundigen Sie sich nach einer Vitamin B6 Substitution. Es helfe nachweislich bei Übelkeit.
  • Sollten diese Methoden nicht wirken, so ist ein Besuch bei Ihrem Arzt sinnvoll. In der Regel erfolgt eine medikamentöse Therapie mit einem der folgenden Medikamente. 


Klassische medikamentöse Therapien gegen Schwangerschaftsübelkeit

  • Meclozin, Dimenhydrinat
    • Meclozin und Dimenhydrinat sind Medikamente aus der Gruppe der Antihistaminika, die die Übelkeit im zentralen Nervensystem im Gehrin verringern. Als Nebenwirkung machen Sie müde (nicht Auto fahren nach Einnahme). Obwohl die Produktion seit 2007 in Deutschland eingestellt wurde, wird es noch europaweit produziert und in Deutschland weiterhin angewandt. Es ist eines der Mittel der Wahl bei Schwangerschaftsübelkeit. Dimenhydrinat darf nur im 1. Und 2. Trimenon angewandt werden. Im 3. Trimenon sollte es vermieden werden!
  • Metoclopramid
    • Metoclopramid, auch MCP genannt, wird häufig in Tropfenform verschrieben. Es ist ein Gegenspieler des Dopaminrezeptors im Gehirn. Dopamin ist hat zahlreiche Wirkungen auf den Organismus, so z.B. ... Es wirkt gegen Übelkeit im zentralen Nervensystem und hat ebenso eine Wirkung auf den Gastrointestinaltrakt. Die Magen- und Darmaktivität wird erhöht (die Nahrung passiert schneller). Metoclopramid ist insbesondere im 2 Trimenon sehr gut.
  • Ondansetron, Promethazin
    • Ondansetron und Promethazin sind Serotonin Rezeptorgegenspieler. Sie wirken ebenfalls im zentralen Nervensystem gegen Übelkeit, hemmen aber die Verdauungsfunktion im Magendarmtrakt. Diese Medikamente werden eingesetzt, wenn die Übelkeit nach Testung der anderen Medikamente noch bestanden geblieben ist. 

Quellen Schwangerschaftsübelkeit

  1. Beckmann, C., Ling, F. W., Barzanksy, B. M., Herbert, W., Laube, D. W., & Smith, R. P., Obstetrics and Gynecology (6th ed.). Baltimore, MD: Lippincott Williams & Wilkins.
  2. Clinic, Mayo, Guide To A Healthy Pregnancy. New York, NY: HarperCollins Publishers Inc.
  3. Karow, Lang-Roth, Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Eigenverlag
  4. Christof Schaefer, Horst Spielmann, Klaus Vetter, Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit, Urban&FischerVerlag (2012)
  5. Embryotox - Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit

 

  

Datum der letzten Änderung: 04.05.2022, Redaktionsleitung

EXPERTE

Taher Pham, Arzt, Hamburg.

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WICHTIG. Schwangerschafts-übelkeit

Bei anhaltender Übelkeit mit gehäuftem Erbrechen sollten Sie unverzüglich Ihren Arzt kontaktieren. Es besteht Gefahr, dass Sie dehydrieren, zu viele Elektrolyte verlieren und einen Vitamin B Mangel erleiden. In einigen Fällen sollte dringend eine Aufnahme im Krankenhaus mit Flüssigkeits- und Vitamin-B-Gabe über eine Infusion erfolgen.

 

 

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