„Natürliche“ Geburt oder Kaiserschnitt? Die Frage stellt sich einigen werdenden Müttern. Welche Art der Geburt wäre in welchem Fall ratsam?
Nähert sich die Schwangerschaft dem Ende, stehen die werdenden Eltern vor der Frage: Wie sollen wir entbinden? Soll es eine „natürliche“ Geburt sein oder ein Kaiserschnitt. Laut Statistischem Bundesamt kamen im Jahr 2013 in Hamburg 34 Prozent der Kinder durch einen Kaiserschnitt und über 58 Prozent durch eine natürliche Geburt zur Welt. In Deutschland lag die Kaiserschnitt-Rate bei fast 32 Prozent. Die Tendenz ist seit Jahren steigend. Die Kaiserschnitt-Rate schwankt regional allerdings beträchtlich: von weniger als 20 Prozent aller Geburten in einigen Kreisen in den neuen Bundesländern bis fast 50 Prozent in einigen Kreisen von Rheinland-Pfalz, Bayern und Niedersachsen. Die „natürliche Geburt“, auch Spontangeburt bekommt damit immer mehr „Konkurrenz“. Neben den zwingenden Gründen für einen Kaiserschnitt (Indikation) wünschen sich inzwischen viele Frauen einen „planbaren“ Kaiserschnitt. Eine relative Indikation bedeutet, dass eine natürliche Geburt durchführbar ist, jedoch ein höheres Risiko für Komplikationen besteht, beispielsweise die Geburt aus Beckenendlage, ein hohes (Schätz-)Gewicht des Kindes oder eine Mehrlingsgeburt. Eine absolute Indikation bedeutet, dass (Lebens-)Gefahr für Mutter und/oder Kind besteht und deshalb ein Kaiserschnitt zwingend notwendig ist – Beispiele sind hier die Fehllage oder die Ablösung des Mutterkuchens, eine Querlage des Kindes in der Gebärmutter oder eine mangelhafte Sauerstoffversorgung des Kindes. Inzwischen gibt es Studien, die zeigen, dass Kinder nach der Geburt per Kaiserschnitt ein leicht erhöhtes Risiko für Allergien und Asthma entwickeln. Außerdem ist belegt, dass Kinder von Eltern, die unter Diabetes leiden, nach einer Kaiserschnittgeburt ein höheres Risiko für Diabetes haben, als nach einer natürlichen Geburt. Da ein Kaiserschnitt ein operativer Eingriff ist, bestehen die allgemeinen operative Risiken wie Blutungen, Thrombose, Verletzung von Nachbarorganen und Wundheilungsstörungen.
Häufig geben Frauen nach einem Kaiserschnitt an, sie hätten die Folgen, wie zum Beispiel den Wundschmerz nach der Operation, unterschätzt. In nachfolgenden Schwangerschaften erhöhen sich die Schwangerschaftsrisiken, da die Narbe unter Wehen weniger belastbar ist (Uterusruptur) und der Mutterkuchen ins Narbengewebe einwachsen kann bzw. der Mutterkuchen im unteren Bereich der Gebärmutter liegen kann, so dass er den natürlichen Geburtsweg versperrt. Bei der Entscheidung zwischen natürlicher Geburt und einem Kaiserschnitt müssen also die Vor- und Nachteile abgewogen werden. Letztlich handelt es sich stets um eine individuelle Entscheidung, die von der Frau bzw. dem Paar und den betreuenden Ärzten und Hebammen getroffen werden muss.
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