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Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie leiden bundesweit 1,5 Millionen Paare unter einem unerfüllten Kinderwunsch - etwa 10 bis 15 Prozent. Knapp 800.000 Paare sind in einer Kinderwunsch-Behandlung - in einer der Kinderwunschkliniken oder Kinderwunschzentren. 1982 wurde das erste Baby in Deutschland mit Hilfe der künstlichen Befruchtung (Invitro-Fertilisation, kurz IVF) geboren. Es war 4.150 Gramm schwer, war 53 Zentimeter groß und gesund und hieß Oliver. Eine Sensation, denn Oliver war das erste "Retortenbaby" Deutschlands. Heute ist die künstliche Befruchtung gängige Praxis. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin, Prof. Jan-Steffen Krüssel, sieht die In-Vitro-Fertilisation als Schlüssel für die Weiterentwicklung reproduktionsmedizinischer Methoden. "In Deutschland sind inzwischen drei Prozent aller Lebendgeborenen das Produkt einer Sterilitätsbehandlung", so Krüssel, der das universitäre Kinderwunschzentrum in Düsseldorf leitet. Weltweit sind nach Schätzungen von Fachleuten inzwischen vier Millionen Babys mit Hilfe der künstlichen Befruchtung gezeugt worden. In Deutschland erblicken inzwischen jährlich etwa 30.000 Babys mit Hilfe der Kinderwunschzentren das Licht der Welt.
Wege der Hilfe gibt es heute viele: Neben einer Hormontherapie können unterschiedliche Stufen und Verfahren der künstlichen Befruchtung eingesetzt werden (siehe unten). Neueste Studien versuchen, mehr Eizellen für die künstliche Befruchtung zu gewinnen - das hilft gerade älteren Frauen mit Kinderwunsch. Aber auch die Präimplantationsdiagnostik (PID) macht immer weitere Fortschritte.
Auf dieser Seite haben wir Ihnen Informationen zum Kinderwunsch und zur Kinderwunsch-Behandlung in Hamburg zusammengestellt und Kinderwunschzentren sowie Kinderwunschkliniken in Hamburg und Umgebung aufgeführt.
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Wenn bei Ihnen nach einem bis spätestens zwei Jahren regelmäßigen, ungeschützten Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft eingetreten ist, sprechen die Experten von "unerfülltem Kinderwunsch".
Wenn Sie jung (unter 35) und gesund sind und zunächst nichts offensichtlich gegen eine Schwangerschaft spricht (etwa Unterleibsoperationen, ungewöhnlich starke Periodenschmerzen - Endometriose-Verdacht, stark unregelmäßige Zyklen oder das völlige Ausbleiben von Regelblutungen), dann können Sie durchaus erst einmal ein bis zwei Jahre auf die Schwangerschaft warten, ohne dass deswegen von einer Sterilität ausgegangen werden muss. Denn auch unter optimalen Bedingungen liegt die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit pro Zyklus bei maximal 30 Prozent (höchste Fruchtbarkeit der Frau zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr). Vor allem ab dem 35. Lebensjahr fällt die Fruchtbarkeit dann sehr stark ab. Sie sind älter und haben einen Kinderwunsch, dann sollten Sie nicht zu viel Zeit verlieren, bevor Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, denn die Funktionsfähigkeit der Eierstöcke lässt nach und die Qualität der Eizellen nimmt ab.
"Paaren zu helfen, die jahrelang auf ihr Kind warten, macht sehr glücklich“, meint Prof. Dr. Kai Bühling, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit Schwerpunkt Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin sowie Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin. Im Interview mit der Redaktion von Geburt in Hamburg erklärt der Hormonspezialist die Möglichkeiten einer Kinderwunschbehandlung.
Am Beginn steht eine ausführliche Diagnostik – kein unerfüllter Kinderwunsch ist wie der andere. So leiden Frauen häufig an Störungen der Schilddrüse, dem PCO-Syndrom (siehe INFO unten) – einer Hormonstörung, bei der zu viele männliche Hormone produziert werden –, an Eileiterverklebungen bis hin zum Eileiterverschluss oder an einer unzureichenden Funktion der Gelbkörper. Auch Frauen mit häufigen Fehlgeburten rät der Facharzt diesbezüglich zur Untersuchung. Ein wichtiges Anzeichen können Zyklusunregelmäßigkeiten sein, die den normalen Bereich von 25 bis 31 Tagen verlassen. „Natürlich schaue ich mir auch immerden Mann an“, erklärt Prof. Bühling. „Hier kann man u. U. eine verminderte Spermienqualität mit massiven Samenzellenstörungen finden.“ Wichtig ist immer das Paargespräch und der ganzheitliche Ansatz. „Ich schaue, wie groß der Druck auf das Paar ist und zeige die Möglichkeiten als auch die Grenzen der Behandlung auf. Wenn nötig, vermittle ich professionelle psychotherapeutische Hilfe.
Generell gilt aber: Ich mache nur das, was wirklich nötig ist, um zum Erfolg zu kommen.“ Prof. Bühling empfiehlt betroffenen Paaren, die spätestens nach einem halben biseinem Jahr bei regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehr keinen Nachwuchs bekommen haben, sich untersuchen zulassen. „Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch sollten nicht zu lange zu warten – insbesonderedann nicht, wenn die Frau Mitte 30 oder älter ist“, so der Gynäkologe weiter. Denn was viele nicht wissen: Der wichtigste Einflussfaktor ist das Alter der Frau. Schon ab dem 30. Geburtstag nimmt die Fruchtbarkeit der Frau ab und ab 40 besteht eine deutlich geringere Chance, spontan eine Schwangerschaft zu erzielen. Denn auch unter optimalen Bedingungen liegt die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit pro Zyklus bei maximal 25 Prozent (höchste Fruchtbarkeit der Frau zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr). „Sie sind älter und haben einen Kinderwunsch, dann sollten Sie nicht zu viel Zeit verlieren, bevor Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, denn die Funktionsfähigkeit der Eierstöcke lässt nach und die Qualität der Eizellen nimmt ab.“
Prof. Bühling rät Frauen über 35 generell zu einem Gespräch bei ihrem Frauenarzt. „Je älter die Frau ist, desto konsequenter und zielgerichteter muss dann die Diagnostik erfolgen“, ergänzt Prof. Bühling. „Wir können gut Störparameter erkennen und frühzeitig behandeln. „In den meisten Fällen kann den Frauen sofort und auf einfache Weise geholfen werden – etwa mit einer medikamentösen Behandlung zur Stimulation der Eizellreifung. So kann zum Beispiel genau beobachtet und durch eine einfache Blutabnahme die Qualität überprüft werden. Auch durch die Gabe verschiedener Mikronährstoffe wie Folsäure, Vitamin C sowie Omega-3-Fettsäuren DHA kann die Schwangerschaftsrate erhöht werden. „Besonders freut es mich dann, die erfolgreich eingetretene Schwangerschaft bis zur Geburt zu betreuen.“
Das PCO-Syndrom ist die häufigste weibliche Hormonstörung und einer der Gründe ungewollter Kinderlosigkeit - etwa 5-10 Prozent der Frauen sind davon betroffen. Im Rahmen der Kinderwunschbehandlung kann durch eine Blutuntersuchung diese Hormonerkrankung einfach erkannt werden. Hauptmerkmale sind erhöhte männliche Geschlechtshormone im Blut. Symptome dafür sind Akne, fettige Haut, vermehrte Körperbehaarung, Haarausfall am Kopf. Zudem können unregelmäßige Eisprünge und damit einhergehend Zyklusstörungen in Form von ausbleibenden oder unregelmäßigen Regelblutungen auf ein PCO-Syndrom hinweisen oder Polyzystische Eierstöcke, d. h. viele kleine (gutartige) Zysten im Bereich der Eierstöcke.
Die "Insemination im Spontanzyklus" ist die Übertragung des männlichen Samens in den Genitaltrakt der Frau
Unter "Insemination im Spontanzyklus nach hormoneller Stimulation" versteht man die Übertragung des männlichen Samens in den Genitaltrakt der Frau nach einer Hormontherapie.
Die "In-Vitro-Fertilisation mit Embryotransfer" bringt Ei- und Samenzellen im Reagenzglas zusammen. Danach werden die befruchteten Eizellen in die Gebärmutter eingespült.
Bei der "Intracytoplasmatischen Spermieninjektion" wird ein Spermium mittels Mikroinjektion in die Eizelle der Frau eingebracht und auf diese Weise befruchtete Eizellen nach Einsetzen der Zellteilung in die Gebärmutter eingespült.
Die Insemination im Spontanzyklus wird von den Krankenkassen in der Regel bis zu acht Mal bezahlt. Bei den anderen Verfahren sind jeweils bis zu drei Versuche möglich. Tritt nach der Befruchtung eine klinische Schwangerschaft ein, die nicht zu einer Geburt führt, kann der Versuch wiederholt werden.
Die Kostenübernahme der künstlichen Befruchtung als gesetzliche Leistung ist auf 50 Prozent begrenzt. Jedoch erstatten viele gesetzliche Krankenkassen im Rahmen des GKV-Versorgungsstrukturgesetzes als Satzungsleistung höhere Sätze - bis zu 100 Prozent oder 100 Prozent, wenn beide Partner bei der gleichen Kasse versichert sind. In jedem Fall sollten Sie bei Ihrer Krankenkasse die Erstattungssätze erfragen.
Anteilige Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen dann übernommen, wenn
Dabei wird der gesetzliche Zuschuss direkt über die Krankenversicherungskarte abgerechnet und ggf. ein weiterer Zuschuss erstattet. Einige Bundesländer unterstützen ungewollt kinderlose Paare zusätzlich. Die Richtlinie sieht vor, dass Bund und Land neben der Kostenübernahme durch die Krankenkassen gemeinsam bis zu 50 Prozent des den Paaren nach Abrechnung der gesetzlichen oder privaten Krankenkasse verbleibenden Eigenanteils übernehmen.
Bei einer Künstlichen Befruchtung in einem Kinderwunschzentrum oder in einer Kinderwunschklinik kostet die Insemination rund 20 Euro, die In-Vitro-Fertilisation und die Spermieninjektion etwa 5.000 bis 10.000 Euro (als Richtwert).
Weitere Informationen im Detail zur Kinderwunsch-Behandlung erfahren Sie auch in den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschuss >>
Das Bundessozialgericht in Kassel entschied im Januar 2015, dass die gesetzlichen Krankenkassen auch künftig unverheirateten Mitgliedern keine künstliche Befruchtung teilfinanzieren dürfen. Die Sozialgesetzgebung sieht eine Kostenübernahme nur für Ehepaare vor.
Eine Änderung der Bundesrichtlinie macht es ab 01.01.2016 möglich. Nun können auch unverheiratete Paare einen Zuschuss zur künstlichen Befruchtung erhalten. Bislang war dies nur Paare vorbehalten, die verheiratet sind. Denn - so das Familienministerium - nicht-verheiratete Paare sind von ungewollter Kinderlosigkeit doppelt so oft betroffen wie Verheiratete. Voraussetzung: Das Bundesland steuert Geld dazu. Positive Signale kämen hierzu aus Berlin, Niedersachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Krankenkasse | besondere Satzungsleistung | Satzungsleistung Art |
BARMER | nein | - |
BKK VBU | ja | 75 Prozent Erstattung für die ersten drei Versuche. Untere Altersgrenze erweitert auf Frau 19 Jahre, Mann 19 Jahre, wenn beide bei dieser Kasse versichert sind |
DAK | ja | 100 Prozent Erstattung, wenn beide Partner dort versichert sind. Dies gilt für bis zu drei Behandlungsversuche |
HEK, Hanseatische Krankenkasse | ja | je 200 Euro zusätzlicher Zuschuss für die ersten drei Versuche, wenn beide Partner bei dieser Kasse versichert sind |
IKK classic | ja | 100 Prozent Erstattung, wenn beide Partner dort versichert sind |
IKK gesund plus | ja | 100 Prozent Erstattung für die ersten drei Versuche, wenn beide Partner bei dieser Kasse versichert sind. Der Eigenanteil von 50 Prozent wird nachträglich erstattet abzüglich der Kosten, die nicht zum GKV-Leistungskatalog gehören; eventuelle Zuschüsse einzelner Bundesländer werden angerechnet |
Knappschaft | ja | 100 Prozent Erstattung für die ersten drei Versuche, wenn beide Partner bei dieser Kasse versichert sind |
TK, Die Techniker | ja | 250 Euro Zuschuss für die ersten drei Versuche, wenn beide Partner bei dieser Kasse versichert sind |
AOK Nordwest | ja | 300 Euro zusätzlich pro Versuch |
AOK Rheinland/Hamburg | ja | 100 Prozent Erstattung für die ersten drei Versuche |
KKH | ja | je 100 Euro Zuschuss für die ersten drei Versuche, wenn beide Ehepartner bei der Kasse versichert sind |
HKK | je 200 Euro Zuschuss für die ersten drei Versuche, wenn beide Ehepartner bei der Kasse versichert sind | |
Datum der letzten Änderung: 28.01.2021, Redaktionsleitung
Das PCO-Syndrom ist die häufigste weibliche Hormonstörung und einer der Gründe eingeschränkter Fruchtbarkeit bzw. Unfruchtbarkeit und damit ungewollter Kinderlosigkeit. Unsere PCOS-INFOS >>
Künstliche Befruchtung - Unverheiratete Paare bekommen jetzt Zuschuss
Eine Änderung der Bundesrichtlinie macht es möglich. Nun können auch unverheiratete Paare einen Zuschuss zur künstlichen Befruchtung erhalten. Bislang war dies nur Paare vorbehalten, die verheiratet sind. Denn - so das Familienministerium - nicht-verheiratete Paare sind von ungewollter Kinderlosigkeit doppelt so oft betroffen wie Verheiratete. Voraussetzung: Das Bundesland steuert Geld dazu. Positive Signale kämen hierzu aus Berlin, Niedersachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Laut Statistikamt Nord lag das Durchschnittsalter von Hamburger Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes bei 31,03 Jahren.
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Das höhere Alter später Mütter ist nicht der wahre Grund für das erhöhte Risiko einer Frühgeburt oder niedrigen Geburtsgewichts. Die Ursachen könnten eher in den persönlichen Lebensumständen und Verhaltensweisen der Mütter liegen. Das zeigt jetzt eine neue Studie des Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock >>
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