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Schwangerschaftsuntersuchungen - Rundum gut versorgt

Schwangere können heutzutage das gute Gefühl haben, sich und ihr ungeborenes Kind rundum gut versorgt zu wissen. Dazu gehören neben den Standards nach den Mutterschaftsrichtlinien auch viele Zusatzuntersuchungen, die Schwangere neben den üblichen Tests machen lassen können. 

 

Wollen Sie wirklich?

Alle Untersuchungen sollten Sie vorher mit Ihrem Frauenarzt besprechen und nur vornehmen lassen, wenn Ihnen klar ist, wie Sie zum Beispiel im Falle einer Anomalie reagieren würden. Wollen Sie sicher gehen, dass Ihr Kind im Mutterleib gesund ist, sind diese Untersuchungen das beste Mittel dazu.

 

Ersttrimester-Screening

Als Hauptbestandteil dieser Vorsorgeuntersuchung macht der Frauenarzt eine Nackenfaltenmessung. Per Ultraschall vermisst er die Nackenfalte des Embryos. Diese Messung muss genau zwischen der 12. und 14. Schwangerschaftswoche geschehen, da die Messergebnisse  sonst nicht verlässlich sind. In Kombination mit dem Alter der Schwangeren kann aus den Werten das Risiko einer Trisomie 21 ermittelt werden. Zusätzlich kann der Frauenarzt die Untersuchung durch einige Blutwerte ergänzen. Mit dem Ersttrimester-Screening kann nur die Wahrscheinlichkeit errechnet werden. Sie erleichtert aber die Entscheidung für weitere Untersuchungen wie eine Fruchtwasserpunktion.

 

Fruchtwasserpunktion (Amniozentese)

Mit der Amniozentese können genetische Defekte erkannt werden. Die Punktion des Fruchtwassers erfolgt ab der 16. Schwangerschaftswoche. Dabei sticht der Frauenarzt der Schwangeren unter örtlicher Betäubung eine dünne Nadel durch Bauchdecke und Gebärmutterwand, um Fruchtwasser aus der Gebärmutter zu entnehmen. Die Nadel entspricht in etwa der Größe, die bei einer Blutentnahme Verwendung findet. Die Zellproben, die durch diese Untersuchung aus dem Fruchtwasser vom Kind gewonnen werden, kommen in ein Labor. Das Testergebnis erfahren die Eltern nach ungefähr zwei bis drei Wochen. Das Warten kann eine seelische Belastung sein, zumal wenn es schon Verdachtsmomente auf eine Chromosomenstörung gibt. Bei so einem besonderen Verdacht kann der sogenannte FisH-Test (Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung) eingesetzt werden, bei dem man in ein bis zwei Tagen ein vorläufiges Ergebnis erhält. Dazu benutzt man ebenfalls das Fruchtwasser aus der Amniozentese. Das Ergebnis ist wesentlich ungenauer und ersetzt nicht die umfassende Diagnostik der Amniozentese.

 

Chorionzottenbiopsie

Mit der Chorionzottenbiopsie oder Villozentese können ebenfalls embryonale Schäden entdeckt werden. Hierzu entnimmt der Frauenarzt Plazentagewebe, indem er eine Nadel in den Muttermund einführt. Der Arzt kontrolliert die Entnahme mit einer Ultraschallaufnahme, damit er den Fötus oder die Fruchtblase nicht verletzt. Der Test kann schon früh in der Schwangerschaft gemacht werden, so dass Chromosomenschäden in der 10. bis 12. Schwangerschaftswoche erkannt werden können. Anders als bei der Amniozentese liegt das Ergebnis nach wenigen Tagen schon vor. Es ist aber unsicherer und die Untersuchung riskanter als die Fruchtwasserpunktion.

 

Parvovirus B19 (Ringelröteln)

Wer in der Schwangerschaft viel Kontakt mit kleinen Kindern hat, sollte testen lassen, ob eine Immunität gegen Ringelröteln besteht. Gegen die nicht mit den Röteln zu verwechselnde Krankheit gibt es leider keine Impfung. 60 bis 70 Prozent der Schwangeren sind aber immun, ohne es zu wissen, da die Krankheit meist ohne den typischen Hautausschlag, nur mit einem grippalen Infekt abläuft. Eine Ringelröteln-Infektion in der Schwangerschaft kann zur Schädigung des Kindes führen.

 

Zytomegalie (CMV)

Zytomegalie ist eine Virusinfektion und für gesunde Erwachsene meist harmlos. In der Schwangerschaft kann sie aber gefährlich werden für das ungeborene Kind. Glücklicherweise infizieren sich nicht viele Kinder bei ihren Müttern, aber wenn, kann es zu Taubheit, Sehstörungen und zur geistigen Behinderung kommen. Da die Zytomegalie meist beschwerdefrei abläuft, können Schwangere nicht wissen, ob sie Antikörper besitzen. Wenn Sie wissen möchten, ob Sie immun gegen das Virus sind, kann Ihr Frauenarzt einen Test machen.

EXPERTE

Prof. Dr. med. Kai J. Bühling, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit Schwerpunkt Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin sowie Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Hamburg.

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