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Beckenbodenübungen und Beckenbodengymnastik

Der Beckenboden – die Hängematte im Bauch

Er ist immer da und äußerst wichtig, doch fristet er ein unbekanntes Dasein, bis man schwanger wird: der Beckenboden. Wenn Schwangere im letzten Drittel der Schwangerschaft husten, niesen oder herzhaft lachen, passiert es häufig, dass etwas Urin abgeht. Wie kommt das?

Der Beckenboden besteht aus mehreren Muskeln und Bindegewebe. Im Vergleich zum Zwerchfell, zur Wirbelsäule und der Muskulatur der Bauchwand ist der weibliche Beckenboden die schwächste Begrenzung der Bauchhöhle. Bei Frauen ist er an drei Stellen unterbrochen: Harnröhre, Vagina und After. Diese drei Öffnungen werden vom Beckenboden mit kontrolliert, indem sich die Muskeln anspannen, beispielsweise beim Anhalten des Urins, und entspannen etwa beim Stuhlgang. 

Die Hormone

Während der Schwangerschaft geben Bänder, die den Körper stabilisieren und die Knochen zusammenhalten, wegen der veränderten Hormonausschüttung mehr nach und die Muskeln werden weicher. Wenn das Kind im letzten Schwangerschaftsdrittel dann vermehrt auf den Beckenboden drückt, kann es zur Harninkontinenz kommen. 

Training hilft

Um gezielt einem Ausleiern der Muskeln vorzubeugen, können Frauen mit dem Beckenbodentraining schon während der Schwangerschaft beginnen. Eine kleine Übung ist es, das Becken vor und zurück zu kippen und dabei so zu tun, als ob man bei der Vorwärtsbewegung den Urin anhalten möchte. Dazu ausatmen. Diese Übung kann man beispielsweise beim Zähneputzen machen. Nach der Geburt ist ein konsequentes Üben unerlässlich, sonst kann es zur dauerhaften Inkontinenz kommen. 

Nach der Geburt

Die Rückbildungsgymnastik ist extrem wichtig. Sie ist der Einstieg in ein konsequentes Beckenbodentraining. Dennoch ist eine qualitativ hochwertige Physiotherapie überlegen. Daher sollten frisch gebackene Mütter zusätzlich zur Rückbildung eine Physiotherapeutin/Physiotherapeuten aufsuchen, die oder der sich auf den weiblichen Beckenboden spezialisiert hat. Diese finden sich auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologie Geburtshilfe Urologie Proktologie (www.ag-ggup.de). Dort bekommen Frauen gezeigt, wie sie am besten trainieren können. Die Übungen lassen sich meist gut in den Alltag mit Baby integrieren. Wer stillt, muss meist etwas länger auf eine Besserung der Muskulatur warten, da diese während der Stillzeit noch recht weich bleibt und der Muskelaufbau nicht so schnell voranschreitet.

 

  

Datum der letzten Änderung: 09.05.2016, Redaktionsleitung

EXPERTE

Prof. Dr. med. Kai J. Bühling, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit Schwerpunkt Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin sowie Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Hamburg.

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