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Voller Informationen: Der Mutterpass

Das kleine blaue Heft begleitet eine Schwangere von der Feststellung der Schwangerschaft bis zur Geburt des Kindes. Der Mutterpass hält alle medizinisch relevanten Daten fest. In Deutschland gibt es den Mutterpass in Papierform seit 1961. 

 

Infos immer dabei

Im Mutterpass trägt der Frauenarzt oder die Hebamme alle Untersuchungsergebnisse, die Mutter und Kind betreffen, ein. Bis zur 32. Schwangerschaftswoche untersucht der Arzt alle vier Wochen, danach alle zwei Wochen. Ist das Kind zum errechneten Geburtstermin noch nicht auf der Welt, ist eine Kontrolle alle zwei Tage notwendig. Schwangere haben den Pass am besten immer dabei, damit in Notfallsituationen und bei der Entbindung die Ärzte sofort über den Stand der Schwangerschaft informiert sind.

 

Aktuelle Blutwerte

Auf den ersten Seiten des Mutterpasses werden Ergebnisse verschiedener Blutuntersuchungen notiert. Der Röteln-Test ist wichtig, um die nach Antikörpern im Blut der Schwangeren zu suchen. Eine Röteln-Erkrankung in der Schwangerschaft kann zu Fehlbildungen beim Kind führen. Liegt der sogenannte Titerwert bei 1:32 oder mehr gilt dies als ausreichender Schutz. Ist der Test negativ, müssen Sie auf jeden Fall den Kontakt mit Infizierten meiden.

 

Infektionen ausschließen

Mithilfe einer Urinprobe oder eines Abstrichs des Muttermundes will der Frauenarzt die Infektion mit Chlamydia trachomatis-DNA ausschließen. Chlamydien sind Bakterien, die Entzündungen der Blase, Nieren, Lunge und Augen hervorrufen und zur Fehlgeburt führen können. Die Abkürzung LSR steht für Lues-Such-Reaktion. Lues ist eher unter dem Namen Syphilis bekannt. Die Geschlechtskrankheit kann das Ungeborene schädigen. Im Mutterpass wird nicht verzeichnet, ob der Test positiv oder negativ ausgefallen ist, sondern nur, dass es eine Blutuntersuchung gab. Hinter dem „Nachweis von Hbs-Antigen“ steht der Test, ob bei der Schwangeren eine Hepatitis-B-Infektion vorliegt. Blutgruppe und Rhesusfaktor werden bestimmt. Wenn Sie Blutspenderin sind, können die Werte auch ohne Test aus Ihrem Blutspendeausweis übernommen werden.  Der Test auf Toxoplasmose >> ist eine Wunschleistung und wird nicht von allen Krankenkassen bezahlt. Toxoplasmen sind winzige Parasiten, die hauptsächlich durch den Kot von Katzen oder den Genuss von rohem Fleisch übertragen werden. Eine Erstinfektion der Schwangeren kann für das Kind gefährlich sein und Schäden besonders im Gehirn verursachen. . .

 

Was die Schwangerschaft beeinflusst

Der Mutterpass beinhaltet dann Fragen zu vorangegangenen Schwangerschaften.

In der Anamnese, also der Krankengeschichte, erfasst der Frauenarzt, was Ihre Schwangerschaft belasten könnte. Im Katalog A im Mutterpass notiert der Frauenarzt beispielsweise, ob Sie Vielgebärende sind, also mehr als vier Kinder haben oder ob es die erste Schwangerschaft unter 18 oder über 35 Jahren ist. Im Mutterpass werden vorangegangene Fehl- oder Frühgeburten, Herz-, Kreislauf- oder Nierenerkrankungen, Rhesus-Unverträglichkeit beim Kind, Blutungen in der Schwangerschaft, schlechte soziale Verhältnisse, belastendes Arbeitsumfeld sowie frühere Unterleibsoperationen erfasst.

 

Wann ist es soweit?

Im Mutterpass wird der Geburtstermin anhand Ihrer letzten Regelblutung und der Zykluslänge bestimmt. Nur vier von 100 Kindern kommt am errechneten Termin. Das Ausrechnen ist aber für den Frauenarzt wichtig, damit er alle Untersuchungen zum richtigen Zeitpunkt ansetzen kann. Der Geburtstermin kann anhand der Ultraschallaufnahmen noch korrigiert werden.


Die Datentabelle

  • Das Gravidogramm ist der tabellarische Überblick über den Verlauf der Schwangerschaft.
  • Den Fundusstand, also die Lage des oberen Gebärmutterrands, ertastet der Frauenarzt und gibt ihn in Form von Abkürzungen an: Höhe des Schambeinknochens (S), Nabel (N), Rippenbogen (Rb). Die Zahlen, die er dahinter verzeichnet, sind Querfinger, die als Maßeinheit dienen. Rb +1 bedeutet also Rippenbogen plus einen Querfinger.
  • Die Kindslage beschreibt, wie sich das Kind in der Gebärmutter befindet. Mit SL ist die Schädel-Lage gemeint (das Kind liegt mit dem Kopf nach unten), mit BEL die Becken-Endlage (das Kind hat den Kopf oben) und mit QL die Querlage (das Kind liegt in der Gebärmutter).
  • Der Frauenarzt misst mittels Ultraschall die Herztöne des Babys. Sie liegen normalerweise zwischen 120 und 160 Schlägen in der Minute, also etwa doppelt so schnell wie bei der Mutter.
  • Mit Ödemen sind Wassereinlagerungen im Gewebe der Mutter gemeint und mit einer Varikosis, ob sie Krampfadern hat.
  • Bei dem Punkt RR systolisch/diastolisch sind die Blutdruckwerte verzeichnet.
  • Der Hb-Wert gibt die Konzentration von Hämoglobin im Blut an. 
  • In der Spalte Sediment trägt der Frauenarzt die Ergebnisse der Urinuntersuchungen ein. Ob Blut, Zucker, Eiweiß o.ä. im Urin gefunden wurde, wird mit positiv oder negativ verzeichnet.
  • Besonderheiten wie körperliche und seelische Belastungen kann der Frauenarzt in der Spalte Risiko-Nr. nach Katalog B notieren.

 

Der Blick in den Bauch 

Während der Schwangerschaft gibt es drei Ultraschalluntersuchungen. Die Termine für das Screening liegen in der 9. - 12.,19. - 22. und in der 29. - 32. Schwangerschaftswoche. Der Frauenarzt trägt die Ergebnisse in die Normkurven ein.

 

Wehen, Herzschläge und Blutkreislauf

Ab der 30. Schwangerschaftswoche kommt die Cardio-Tokographie (CTG) zu den Untersuchungen beim Frauenarzt hinzu. Mit dem CTG zeichnet der Frauenarzt innerhalb einer halben Stunde die Wehentätigkeit der Mutter und die kindliche Herzfrequenz auf. So können eine schlechte Versorgung des Kindes oder vorzeitige Wehen erkannt werden.


Wenn es da ist

Die sogenante Apgar-Zahl hält fest, wie vital das Kind nach der Geburt war. Eine Minute, fünf und zehn Minuten nach der Geburt beurteilen die Ärzte die Lebensfunktionen des Kindes nach Atmung, Puls, Bewegung, Hautfärbung und Muskeltonus. Der ph-Wert der Nabelarterie gibt Auskunft über die Stressbelastung des Kindes unter der Geburt.

 

Der Mutterpass endet mit der Abschlussuntersuchung/Epikrise, bei der alle Informationen über die Schwangerschaft, die Geburt, das Wochenbett und die frauenärztliche Untersuchung acht Wochen nach der Geburt zusammengefasst werden.

 

  

Datum der letzten Änderung: 09.05.2016, Redaktionsleitung

EXPERTE

Prof. Dr. med. Kai J. Bühling, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit Schwerpunkt Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin sowie Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Hamburg.

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