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Schwangerschafts-übelkeit -
Stehen Sie vor der Wahl: Hausgeburt oder eine Geburt im ärztlich geleiteten Kreißsaal einer Geburtsklinik? Selbstbestimmt und natürlich, so wünschen sich die meisten werdenden Eltern die Geburt ihres Kindes. Doch bisher finden nur rund 1 Prozent der Geburten in Deutschland in einem hebammengeleiteten Kreißsaal statt.
Der Hebammenkreißsaal ist ein Betreuungsmodell in geburtshilflichen Abteilungen, wo erfahrene Hebammen eigenverantwortlich gesunde Schwangere betreuen. Vielleicht möchten Sie bei der Geburt ausschließlich von einer Hebamme betreut werden, fühlen sich im Krankenhaus aber sicherer als zu Hause. Dann können Sie in Hamburg von Hebammen geleitete Kreißsäle, so genannte Hebammenkreißsäle, nutzen. Der Vorteil: Ärztliche Hilfe ist bei Bedarf sofort verfügbar. Denn ärztliche Hilfe wird nur hinzugezogen, wenn während der Geburt medizinische Probleme auftreten. Falls es zu Komplikationen kommt, die weitere medizinische Maßnahmen nötig machen, werden Sie in den ärztlich mitbetreuten Kreißsaal verlegt.
Die Geburt im Hebammenkreißsaal wird von nur einer Hebamme betreut. So müssen Sie sich nicht immer wieder auf neues Personal einstellen. Auch nach der Geburt betreut Sie die Hebamme dann weiter auf der Wöchnerinnenstation.
Der Hebammenkreißsaal ähnelt somit einer Geburt im Geburtshaus. Der große Unterschied dazu ist jedoch, dass im Notfall sofort ärztliche Hilfe anwesend ist. Bei einer Geburt im Geburtshaus müsste die Schwangere erst in ein Krankenhaus gebracht werden.
Die Fachhochschule Osnabrück untersuchte unter Leitung der Gesundheitswissenschaftlerin Prof. Dr. Friederike zu Sayn-Wittgenstein, wie der so genannte hebammengeleitete Kreißsaal Geburten beeinflusst. An der Studie hatten 238 Frauen, die in der Klinik einer norddeutschen Großstadt entbunden hatten. In dem von einem Arzt geleiteten Kreißsaal endeten 12,3 Prozent der Geburten mit einem Kaiserschnitt. War die Hebamme verantwortlich, waren es nur 5,4 Prozent. Außerdem zeigte sich, dass die Geburt im Hebammenkreißsaal das Stillen erleichtert: Sieben Tage nach der Geburt bekamen 87,8 Prozent der Neugeborenen ausschließlich Muttermilch, im Vergleich zu 67 Prozent in der Vergleichsgruppe. Und: 62,2 Prozent der Frauen sagten, sie hätten die Geburt als positiv erlebt, das konnten im ärztlich geleiteten Kreißsaal nur noch 47,8 Prozent behaupten. In Dänemark etwa, das das Modell schon eingeführt hat, sind die Kaiserschnittraten gesunken und die Geburten verlaufen "natürlicher" als in ärztlich geleiteten Kreißsälen.
"Durch die strukturellen Maßnahmen und zusätzlichen Angebote wie beispielsweise die Hebammensprechstunde wird es Familien ermöglicht, die Hebammen bereits in der Schwangerschaft kennen zu lernen," erklärt Prof. zu Sayn-Wittgenstein. "Das Versorgungskonzept Hebammenkreißsaal strebt eine 1:1-Betreuung während der Geburt an. Dies ist ein entscheidender Unterschied und erhöht das Wohlbefinden der Frauen. Generell liegt der Fokus der Betreuung auf einem natürlichen Geburtsverlauf. Denn die Chance im Hebammenkreißsaal die Geburt interventionsfrei zu beenden, ist mehr als zweieinhalbfach so hoch wie im üblichen Kreißsaal." Hingegen nehmen Frauen im Hebammenkreißsaal häufiger komplementär-medizinische Maßnahmen wie zum Beispiel homöopathische Mittel in Anspruch als Frauen im üblichen Kreißsaal. Auch nach der Geburt zeigen sich noch Unterschiede: So stillen Mütter, die ihr Kind im Hebammenkreißsaal geboren haben, häufiger ausschließlich. Das Wohlbefinden der Frauen, sowohl physisch als auch psychisch, ist acht Wochen nach einer Geburt im Hebammenkreißsaal zudem besser als das derjenigen Frauen, die im üblichen Kreißsaal geboren haben. Auch das subjektive Geburtserleben wird von den Nutzerinnen eines Hebammenkreißsaals positiver bewertet. "Gerade im Hinblick auf die aktuelle Diskussion über die am Existenzminimum lebenden Hebammen zeigt unser Forschungsprojekt, welch hohe Verantwortung Hebammen tragen."
Und auch eine Studie der Universität Bonn im Auftrag des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen zeigt: Bei gesunden Schwangeren ist die Geburt im hebammengeleiteten Kreißsaal der Entbindung in einem ärztlich geleiteten Kreißsaal nicht unterlegen. Die Studie zeigt auch, dass Frauen mit dem Verlauf der Geburt zufriedener sind. Bis zu zwanzig Prozent der Entbindungen könnten unter alleiniger Betreuung durch eine Hebamme stattfinden.
In dem mehrteiligen Forschungsprojekt GEscHIcK (Geburt im hebammengeleiteten Kreißsaal – Entscheidungsabläufe, Qualitätssicherung und ‚Best Practice‘ Modell‘) unter Leitung von Privatdozentin Dr. Waltraut Merz und Andreas Kocks am Universitätsklinikum Bonn (Mai 2018 bis Dezember 2020) werden erstmals Daten zur medizinischen Sicherheit von hebammengeleiteten Geburten in Nordrhein-Westfalen sowie Erfahrungen mit dem Versorgungsmodell erhoben und ausgewertet. In den aktuell veröffentlichten Analysen wurden alle 612 hebammengeleiteten Geburten am Universitätsklinikum Bonn von 2010 bis 2017 bezüglich wichtiger medizinischer Merkmale für Mutter und Neugeborene untersucht.
Bereits während der Schwangerschaft stellt der behandelnde Arzt fest, ob eine Sie dafür geeignet sind, Ihr Baby in einem von Hebammen geleiteten Kreißsaal zu entbinden. Dies ist nur dann möglich, wenn die Schwangerschaft absolut unauffällig verlaufen ist und auch für die Geburt keinerlei Komplikationen zu erwarten sind. Denn Hebammen dürfen etwa keine Rückenmarksnarkosen (PDA) verabreichen, auch keine anderen starken Schmerzmittel. Hebammen unterstützen die Geburt z.B. durch Akupunktur oder Aromatherapie.
Unser Klinik-Navigator zeigt Ihnen auf einen Blick alle Geburtskliniken mit dem Angebot "Hebammenkreißsaal". Hier kommen Sie zu unserer Übersicht im Klinik-Navigator >>
Datum der letzten Änderung: 28.08.2020, Redaktionsleitung
"Hausgeburt mit Sicherheitsschirm", Professor Ulrich Karck, Ärztlicher Direktor der Städtischen Frauenklinik Stuttgart
Das Wichtigste ist bei jeder Geburt die Sicherheit von Mutter und Kind. Daher prüft die Hebamme in Vorgesprächen während der Schwangerschaft gemeinsam mit der Schwangeren, ob diese Form der Geburt möglich ist. Kommt es trotz aller Vorsicht unter der Geburt zu einer Situation, die einen Arzt oder eine Ärztin erfordert, können Mediziner im selben Kreißsaal ohne Zeitverlust hinzugezogen werden.
Natürliche Geburt oder Kaiserschnitt? Hier haben wir Ihnen alles Wichtige zur Geburt zusammengestellt >>
„Der Hebammenkreißsaal erhöht die Wahlfreiheit Schwangerer für ihre Geburtsbetreuung. Die Frauenklinik Bonn hat den hebammengeleiteten Kreißsaal als erste Universitätsklinik Deutschlands eingeführt und nach elf Jahren blicken wir auf eine hohe Zufriedenheit bei Gebärenden, Hebammen und Ärzten zurück.“
Prof. Dr. Ulrich Gembruch, geschäftsführender Direktor des Zentrums für Geburtshilfe und Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Bonn
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