Zusätzlich zu erhöhter Toxizität und möglicher krebserregender Eigenschaften verfügen Chrom VI-Verbindungen auch über ein hohes allergenes Potential. Chrom (VI) zählt zu den wichtigsten Allergenen. Seine Allergie auslösende Wirkung bei Kontakt mit der Haut ist seit langem bekannt.
Zur Gerbung von Leder werden in großem Umfang Chrom III-Salze eingesetzt. Durch Verunreinigungen oder oder durch fehlerhafte Herstellungsverfahren (unsachgemäßen Gerbbedingungen) kann es im Verlauf der Gerbung zur Bildung löslicher Chrom VI-Verbindungen kommen.
Chrom VI-Verbindungen gelten als Kontaktallergene. Im Gegensatz zu Chrom III können Chrom VI-Salze sehr gut die Haut durchdringen und so in die oberen Hautschichten (Epidermis) gelangen. Durch verschiedene Prozesse entsteht zum Teil wieder Chrom III, das in der Lage ist, sich an Proteine zu binden. Diese Chrom III-Protein-Komplexe lösen eine Immunreaktion aus. Allergische Hautekzeme sind die Folge. Neben Nickel und Duftstoffen zählt Chrom VI zu den häufigsten Allergenen.
Chrom VI ist in vielen Gegenständen des täglichen Bedarfs enthalten: in Farbmitteln für Textilien, Farben und Lacken, Holzschutzmitteln und Lederwaren. Letztere stellen eine der wesentlichen Ursachen für die Sensibilisierung gegenüber Chrom (VI) und der Erkrankung an allergischen Hautekzemen dar. Verbraucher können vor allem durch das Tragen von Lederbändern für Armbanduhren, das Barfußtragen von Lederschuhen oder über Lederhandschuhe mit Chrom (VI) in Kontakt kommen.
Ist die Allergie erst einmal ausgebildet, genügen schon geringste Chromatmengen, um entzündliche Hautreaktionen wie Schwellungen, Blasen, juckende rote Stellen und Abschuppungen hervorzurufen. Diese Hautreaktionen sind zunächst auf die direkten Berührungsstellen zum chromathaltigen Leder beschränkt, können sich aber im Extremfall über den gesamten Körper ausbreiten, wenn der Kontakt nicht eingestellt wird.
Heilungsmöglichkeiten existieren nicht, die Allergie bleibt lebenslang bestehen. Mediziner gehen davon aus, dass bereits 500.000 Personen in Deutschland von Chromatallergien betroffen sind. Für solcherart Betroffene ist es ratsam, bei der Anschaffung von Lederartikeln chromgegerbte Leder konsequent zu meiden und auf rein pflanzlich gegerbte Leder auszuweichen. Bei pflanzlich gegerbten Ledern muss dabei beachtet werden, dass es Mischgerbungen (z.B. Pflanzen- und Chromgerbung kombiniert) gibt. Daher dürfen dann nur chromfreie, pflanzlich gegerbte Leder gekauft werden.
Datum der letzten Änderung: 08.02.2016, Redaktionsleitung
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