Elternzeit, Elterngeld & Co. Was seht mir zu?
Unsere Info-Seiten zur Elternzeit und zum Elterngeld >>
Unsere Info-Seiten zur Elternzeit und zum Elterngeld >>
Kindergeld mit Steuer-Identifikationsnummer. Was Sie jetzt wissen müssen >>
Zum ersten Mal Eltern? Bereiten Sie sich vor. Unsere Checkliste >>
Wenn's ums Geld geht ... - Unsere Infos
Hurra! Der erste Zahn ist da. Ob ohne, mit ein wenig oder mit ganz schön viel Schmerzen - für Eltern und für den Nachwuchs ist das ein wichtiges Ereignis. Schließlich beginnt jetzt die ganz große "Zahnentwicklung". Und auch eine große Verantwortung - denn der neue Zahn will gut gepflegt sein. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, kurz DGKiz, empfiehlt bereits sechs Monate nach dem Durchbuch des ersten Milchzahns, spätestens aber mit dem zweiten Lebensjahr zum Kinderzahnarzt zu gehen.
Yasmin Lucks, Kinderzahnärztin in Hamburg ("Hamburger Wackelzähne") ist unsere Kinderzahnarzt-Expertin und gibt jungen Eltern wichtige Tipp zur ersten Zahnpflege bei Babys.
"Ich erlebe leider noch immer zu oft, dass viele Eltern einen frühen Besuch mit ihrem Baby beim Zahnarzt oder Kinderzahnarzt noch nicht für sinnvoll halten," erklärt Yasmin Lucks, Kinderzahnärztin aus Hamburg. "Mir ist es wichtig, den Eltern so früh wie möglich zu zeigen, wie sie die Mundgesundheit ihres Kindes optimal unterstützen können." Die Kinderzahnärztin beantwortet an diesen Vorsorgeterminen vor allem Fragen zum Schnuller, zur Flasche, zur Gabe von Fluoriden, Zahnfehlstellungen und zur richtigen Ernährung. Denn die Milchzähne sind entscheidend für die Sprachentwicklung, zum Kauen und als Platzhalter für den wachsenden Kiefer. Neben regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim (Kinder-)Zahnarzt ist die tägliche Pflege entscheidend. Ab dem ersten Zahn sollten Eltern zwei Mal am Tag (davon ein Mal mit fluoridierter Kinderzahnpasta) die Zähne putzen. Ab einem Alter von zwei Jahren dann zwei Mal am Tag fluoridierte Kinderzahnpasta benutzen. "Dabei ist eine zusätzliche Tablettenfluoridierung nicht nötig," sagt die Kinderzahnärztin. "Solche Fluoridtabletten funktionieren nur dann richtig, wenn sie komplett aufgelutscht werden. Und da sind Kinder unter zwei Jahren einfach noch zu klein." So gelangt das Fluorid aus den Tabletten (oft Kombinationstabletten mit Vitamin D) lediglich etwa zu einem Prozent auch da hin, wo es hin soll: über den Speichel zu den Zähnen. "Vom ersten Zahn bis etwa zu einem Alter von zweieinhalb Jahren reicht es aus, wenn die Zahnbürste leicht mit Zahncreme bestrichen wird. Dann sollten Eltern eine erbsengroße Menge verwenden. Wenn möglich, sollte eine geschmacksneutrale Zahncreme verwendet werden, damit die Kinder nicht gleich "auf den Geschmack kommen" und sie sofort herunterschlucken oder ablecken."
Leider denken viele Eltern noch, dass sich ein Karies-Problem bei ihren Kindern mit dem Herausfallen der Milchzähne quasi "wie von selbst" löst. Das ist aber oft nicht der Fall. Denn die Milchfrontzähne beginnen sich in der Regel ab dem sechsten Lebensjahr des Kindes zu lockern und die großen Backenzähne werden erst mit etwa 11 Jahren ersetzt. Bis dahin kann es zu ausgedehnten Entzündungen innerhalb des Knochens kommen, die dann auch die bleibenden Zahne unwiederbringlich schädigen. Und fallen die Milchzähne vorzeitig heraus, verliert das Kind wichtige Platzhalter für die bleibenden Zähne. Der verlorene Platz kann vielfach nur mit kieferorthopädischen Maßnahmen mühsam und kostspielig wieder zurückgewonnen werden.
"Wichtig ist in jedem Fall eine regelmäßige Untersuchung beim Zahnarzt bzw. Kinderzahnarzt, die etwa zwei bis vier Mal im Jahr stattfinden sollte. Hier beurteile ich dann das Kariesrisiko des Kindes und die Mundhygiene und lege individuell das Kontrollintervall fest," beschreibt Yasmin Lucks weiter. "Eltern sollten darüber hinaus ab etwa drei Jahren auch regelmäßig die Zähne professionell reinigen und die Gebissentwicklung sowie Habits, also schlechte bzw. falsche Angewohnheiten wie Lippensaugen, Nuscheln, Lispeln, durch den Mund atmen, überwachen lassen. So können mögliche Fehlstellungen und falsche Angewohnheiten schnell beim Logopäden oder Kieferorthopäden behoben werden."
"Kinder sollen beim Zähneputzen Spaß haben," meint die Kinderzahnärztin. "In meiner Praxis zum Beispiel sind in der Zahnputzecke an einer bunten Schiffswand verspiegelte Bullaugen befestigt. So vertreibt jedes Kind Karius und Baktus gerne. Die Behandlungszimmer wie auch die gesamte Kinderzahnarzt-Praxis ist eine Entdeckungsreise für Kinder und vermittelt ein Gefühl der Unbeschwertheit. Kinder lieben es zu erkunden, zu spielen und zu entdecken. Das sollte auch für die Zahnpflege gelten."
Oft verstehen die Kinder nicht, wie wichtig das Zähneputzen ist. Daher müssen die Eltern überzeugen - am besten ein gutes "Zahnputzvorbild sein". Daher rät Yasmin Lucks den Eltern, zum einen mit gutem Vorbild voran zu gehen und sich zum anderen durchzusetzen. "Jedes Kind muss lernen, dass Eltern die Regeln vorgeben. Tränchen oder kleine Machtkämpfe können dann schon mal vorkommen. Eltern sollten in keinem Fall Angst haben, denn durch Zähneputzen unter Zwang kann kein Trauma hervorgerufen werden."
"Kinder kommen ohne Ängste auf die Welt. Ich rate daher den Eltern, die Kinder nicht zu einer eigenen Zahnbehandlung mitzunehmen. Auch sollten sie ihren Kindern nicht von Zahnschmerzen erzählen, da sich oft die Mimik oder unbewusste Spannungsgefühle schnell auf das Kind übertragen können und ihn ängstlich beeinflussen können." Eltern sollten daher ihren Kindern weder drohen, noch Angst vor dem Zahnarzt machen. Vielmehr können sie mit Aussagen wie "Du darfst heute zum Zahnarzt und deine tollen Zähne zeigen!" gut helfen, Freude am Besuch zu machen. "Ganz wichtig natürlich: Nicht erst zum Zahnarzt gehen, wenn Zahnschmerzen schon da sind," rät Yasmin Lucks abschließend. "Denn dann werden Schmerzen unweigerlich mit dem Zahnarzt verknüpft - und das oft ein ganzes Leben lang." Durch regelmäßige Besuche beim (Kinder-)Zahnarzt verstehen die Kinder, dass hier nicht immer nur gebohrt wird.
Sollten Sie nun lieber zu einem Zahnarzt oder zu einem Kinderzahnarzt gehen? Zahnheilkunde an Kindern ist nicht immer Kinderzahnheilkunde. Viele kleine Patienten verbinden mit Zahnarztbesuchen durch vorangegangene schlechte Erfahrungen ungute Gefühle bis hin zu Phobien. Dabei können, durch entsprechende Beratung und Heranführung, die Erfolgschancen einer Behandlung enorm gesteigert werden. Hauptziel eines jeden Zahnarztes, der Kinder behandeln möchte, sollte neben erfolgreicher Prophylaxe und Behandlung ein psychologischer Anspruch sein: Zahnarztbesuche können für Kinder zum positiven Erlebnis werden. Phobien durch Missachtung altersentsprechender Behandlung sind verbreitet und haben teilweise weitreichende Konsequenzen im Erwachsenenalter. Dem kann durch Beachtung einiger folgender Grundregeln vorgebeugt werden. In vielen Praxen allgemeiner Zahnärzte ist diese Umsetzung schwierig, denn an das Konzept der Kinderzahnarztpraxis (KZP) richten sich besondere Anforderungen. Dazu Yasmin Lucks: "Die behandelnden Zahnärzte und das gesamte Team sind speziell in der Behandlung von Kindern ausgebildet und praktizieren daher auf fachlich höchstem Niveau. Räumlichkeiten und Behandlungszeiten sind ausschließlich auf die Bedürfnisse der kleinen Patienten ausgerichtet - dann wird auch sofort klar: Die Kinder stehen beim Kinderzahnarzt im Mittelpunkt und ihr Wohlergehen im Vordergrund."
In den Räumlichkeiten einer auf Kinder spezialisierten Kinderzahnarzt-Praxis zeigen sich die ersten Unterschiede bereits an der Anmeldung und in einem großzügigen Wartebereich. Kinder lieben es, zu erkunden, zu spielen und zu entdecken. Das kann vor der Behandlung wahre Wunder im Bereich des Stressabbaus bewirken und so den anstehenden ärztlichen Kontakt bestens einleiten. Hierzu sollte die Praxis über eine ausladende Spielfläche verfügen, die alle Sinne anspricht. Möglichkeiten, Dinge zu entdecken, sollten sich genauso finden wie ruhigere Rückzugsorte und ausreichend Spielsachen für alle kleinen Patienten. Für das Zeitmanagement gelten in der kinderzahnärztlichen Behandlung eigene Richtlinien. Die durchschnittliche Behandlungsdauer bei Erwachsenen ist länger als bei Kindern. Bei allgemeinen Zahnärzten sind die Wartezimmer daher häufig kleiner, da die Termine präziser einbestellt werden können. Verhalten und Kooperationsbereitschaft können von Kind zu Kind stark variieren. Flexibilität muss also auch die Zeitplanung bestimmen. Die durchschnittliche Behandlungsdauer liegt je nach Alter und Behandlungsumfang zwischen 10 und 30 Minuten. Folglich sind beim Kinderzahnarzt mehr Patienten gleichzeitig in der Praxis, mitunter auch Geschwisterkinder.
Datum der letzten Änderung: 23.06.2018, Redaktionsleitung
Yasmin Lucks, Stefanie Auras, Kinderzahnärzte aus Hamburg
Expertinnen in unserem Redaktionsbeirat>>
Ein erhöhter Speichelfluss, gerötete Wangen und gelegentlich auch Fieber kündigen oft den ersten Zahn an.
Der erste Milchzahn kommt meist sechs Monate nach der Geburt, oft ist es im unteren und oberen mittleren Schneidezahnbereich. Gegen Schmerzen helfen sehr gut kalte Beißringe, Brot unter Aufsicht zur Entlastung des Zahnfleisches und notfalls auch mal ein Zahnungsgel.
"Ein sauberer Zahn wird nicht krank!" Wer gut putzt, darf auch naschen - aber lieber "am Stück" als über den ganzen Tag verteilt. Besonders gefährlich sind übrigens Fruchtsäfte: Die Fruchtsäure löst den Zahnschmelz an!
"Nuckelflaschenkaries": Die Zahnhartsubstanz bei Milchzähnen ist noch sehr dünn im Vergleich zu bleibenden Zähnen - Karies kann sich schnell ausbreiten. Den meisten Kindern ist dieses Gefühl neu, weshalb sie es selten auf die Zähne zurückführen und auch schwer artikulieren können wo etwas weh tut. Eltern erkennen dann oft ein verändertes Verhalten des Kindes, das sie aber nicht präzisieren können.
Wir unterstützen die Aktion "Keine Werbung für Ungesundes mit Maja & Co" von foodwatch
Hilfe! Schon die ersten Zähne haben Karies. In unserer Rubrik "Oops" zeigt Kinderzahnärztin Yasmin Lucks die häufigsten 5 Zahn-Fehler >>
"Schiefe Zähne" durch Dauernuckeln mit dem Schnuller? Das ist abhängig von der Stärke, der Häufigkeit und der Dauer des "Schnullerns". Um größere Fehlstellungen zu vermeiden sollten Sie den Schnuller ("Beruhigungssauger") wirklich nur kurz und in Phasen der Beruhigung einsetzen. Bis zum dritten Lebensjahr ist ein Schnuller OK, denn dann können sich Fehlstellungen noch zurückbilden.
© Copyright Geburt in Hamburg